Herzliche Einladung zur BUCHVERNISSAGE

Freitag, 24. November 2017
19 – 21 Uhr, Hilfiker Kunstprojekte
Irene Naef - Kehrseiten Titelseite

Das Buch ist das fotografisch-künstlerische Ergebnis von 10 gemeinsamen Spaziergängen mit dem Künstler Herbert Kaufmann – rund um – und in Luzern.
Das Buch kann auch direkt bei mir bestellt werden.
 
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
 
Irene Naef und Herbert Kaufmann

Buch-Bestellkarte

Bildergalerie Illustrationen

Vorwort

Manfred Großkinsky
Museum Giersch der Goethe Universität, Frankfurt am Main

Kehrseiten – Promenaden mit visuellen Überraschungen

«Promenaden» – so nennen Irene Naef und Herbert Kaufmann ihre gemeinsamen Erkundungstouren rund um ihre Heimatstadt Luzern und den Vierwaldstätter See.
 
Zwischen 2015 und 2016 unternahmen sie insgesamt zehn Spaziergänge, die sie beide mit Fotoapparaten dokumentierten. Auf dem Weg von Kehrsiten nach Stansstad, ihrer ersten Promenade, entwickelten sie die Idee zu ihrem gemeinsamen Kunstprojekt, ließen sich durch die Gegebenheiten des begangenen Raumes – Natur, Kultur, Luft, Licht, Geräusche, Begegnungen, Kälte, Wärme – inspirieren und entschieden sich für den lautmalerischen Titel «Kehrseiten». Dieser bezieht sich auf das Prinzip Wirklichkeit und macht sich deren «Umkehrung» zu eigen, indem Naef und Kaufmann ihre digitalen Bilddateien austauschten und die Aufnahmen am Computer medial bearbeiteten.
 
Die Bildserie der «Kehrseiten» mit ihren zehn Promenaden zeichnet sich durch eine heterogene und komplexe Vielschichtigkeit aus: zum einen begründet durch den individuellen ästhetischen Blick und künstlerischen Duktus der beiden Akteure, zum anderen durch das hervorstechende künstlerische Gestaltungsmittel, nämlich das mehrfache Übereinanderschichten, Verdichten, Collagieren und Imaginieren einzelner Motivfragmente zu neuen Bildzusammenhängen.
 
Der künstlerische Schaffensprozess veränderte die ursprünglichen, teils bewusst, teils intuitiv in den Fokus genommenen Bildmotive. Als Folie bleiben die auf den Promenaden angefertigten Aufnahmen zwar zu erahnen und konservieren gleichsam die Wirklichkeit des Spaziergangs, doch legen sich darüber die komplexen Bildwelten des jeweils anderen.
Ihre aus persönlichen Erinnerungen und Assoziationen, individuellem Bildgedächtnis und momentaner Gestimmtheit, aber natürlich auch aus spielerischem Impetus verdichteten Bildsprachen versetzen die Promenadenmotive in andere visuelle Wirklichkeiten von höchst subjektiver Prägung: Als poetische Bilder und visionäre Situationen scheinen sie vertraute Regeln wie Perspektive, Proportionen und Farbigkeit außer Kraft zu setzen und als künstlerische Bildwelten sensibilisieren sie für die Fragwürdigkeit alltäglicher und kollektiver Wahrnehmungsmuster. Die Vorstellungskraft der beiden Künstler vernetzt sich mit den momentanen Augenblicken heimisch erlebter «Welt» zu eigenständigen Bildformulierungen, die auf den Betrachter zuweilen bizarr, surreal, ja geradezu traumhaft und teilweise verstörend fremd wirken. Doch schärfen die Transformation verschiedenster Motive in neue Bildzusammenhänge, die Verfremdung von Farbe und Perspektive, die Fragmentierung, Collagierung und Überblendung die Sinne des Betrachters auf subtile Art. Die Suche nach verlässlichen Strukturen lässt das Auge innehalten und das Gesehene im Detail analysieren. So erst schälen sich aus der medialen Vielschichtigkeit Einzelszenen heraus, die auf den ersten Blick kurz und gleichsam stroboskopartig aufleuchteten und nur bedingt in die Ebene des Bewusstwerdens und Erinnerns vordringen konnten. Die künstlerische Kreativität aber katapultiert die unterschwellige Wahrnehmung gewissermaßen in die primäre Ebene unseres Bewusstseins und lässt scheinbar Abwesendes anwesend sein beziehungsweise in anderem Licht erscheinen.
 
Dieser intensive künstlerische Umgang mit kollektiven wie individuellen Bildinhalten provoziert unterschwellig ein kritisches Bewusstsein für Identität, die sich in der Auseinandersetzung mit Fremdem und Neuartigem immer wieder neu überprüft, hinterfragt und neu erfindet. Das kann und sollte Kunst, insbesondere angesichts der Herausforderungen unserer Zeit, eben auch leisten.

 

Hilfiker Kunstprojekte

Museggstrasse 6
CH-6004 Luzern
hilfikerkunstprojekte.ch

 


Show in Google Map