Willkommen am Rheinfall3. April - 1. Mai 2022

Albert Merz, Rochus Lussi, Irene Naef

Heinz Stahlhut, Kunsthistoriker und Leiter des Hans-Erni-Museum in Luzern

Als Leiter eines Museums in der Zentralschweiz freue ich mich sehr, hier an diesem Anlass sprechen zu dürfen, der ja einen veritablen Kulturimport von der Inner- in die Nordostschweiz darstellt: Zwei Künstler und eine Künstlerin, zwei davon noch am Vierwaldstätersee ansässig, einer schon seit langem in Berlin tätig, zeigen hier in Neuhausen am Rheinfall ihre Werke, die auf interessante Weise aufeinander oder auf den Ort der Ausstellung reagieren.

Die dritte Innerschweizer Position gehört Irene Naef, * 1961 in Luzern, die in den Bereichen Malerei, Photographie und Video tätig ist. Sie hat sich in vielen ihrer bisherigen Arbeiten mit Natur und Landschaft, Heimat und Fremde beschäftigt und fasst in ihrer Arbeit in der Bar des Kunstraums diese Aspekte zusammen.

Hierfür beschäftigt sie sich mit dem Genius loci, dem eindrücklichen Rheinfall, der schon früh ein Anziehungspunkt von Reisenden aus Fern und Nah war.

Anregungen für ihre Arbeit bezog sie aus der Lektüre von Heinrich Gebhard Butz’ Publikation Sie waren am Rheinfall, das literarische Texte vom Mittelalter bis heute über Besuche am Rheinfall versammelt, und Hans Jürgen Balmes jüngst erschienene Biographie des Flusses Rhein.

Ihre Installation wird eingeleitet von zwei animierten Videos über die Darstellung des Rheinfalls des englischen Malers William Turner. Er suchte im frühen 19 Jahrhundert zahlreiche pittoreske Orte in Westeuropa wie Luzern und deutsche Städte am Rhein oder eben den Rheinfall auf und schuf Aquarelle von diesen Orten. Seine proto-impressionistische Malweise, die die wechselnden Wetter- und Lichtstimmungen einzufangen trachtete, eignet sich daher hervorragend für die Animation durch das bewegte Bild.

Der Hauptteil der Ausstellung hingegen besteht aus Modifikationen eines von der Künstlerin vorgefundenen Plakates zum Rheinfall. Dieses Werbebild veränderte sie malerisch und durch Collageelemente und hob damit jeweils einen Aspekt hervor, der den Fluss oder den Ort ausmacht: Mal wird die bedrohliche Macht der Fluten hervorgehoben, dann die malerische Umgebung mit Pflanzen und Bäumen, in einem dritten Bild wird durch die Hinzufügung eines Schiffes die Rolle des Rheins als Verkehrsachse betont, dann wieder taucht die Malerin Naef die Szene gänzlich in leuchtendes Rot und verwandelt die idyllische Szenerie in einen psychedelischen Alp-Traum; den Variationen und Ausdeutungen scheint kein Ende gesetzt zu sein.

Aus diesem Bilderfluss hat Naef eine kleine Anzahl ausgewählt und sie blockartig in die Wandabschnitte zwischen den Fenstern des Barraumes gehängt; die ganze Fülle der Gesichte hingegen kann in den Postkarten erkundet werden, die – ganz passend für einen Tourismusort – massenhaft in Postkartenständern angeboten werden.

© 2022 Heinz Stahlhut

Vernissage
Sonntag, 3. April 2022, 14 – 20 Uhr
Finissage
Sonntag, 1. Mai 2022, 14 – 20 Uhr

Öffnungszeiten
Samstag, 16 – 18 Uhr
Sonntag, 16 – 18 Uhr

reinart, Kunstraum
Laufengasse 17
Neuhausen am Rheinfall

galeriereinart.ch/


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